Methodik

Erfahrungen

Die Dialogmethodik für dieses Projekt wird aufbauend auf den Erfahrungen von NCBI mit Begegnungen, bisher hauptsächlich für die christlich geprägte Mehrheitsbevölkerung, einerseits zum Thema „Judenfeindlichkeit“ und „Shoah“, andererseits zum Thema „Muslim/innen in der Schweiz“ entwickelt. Dabei werden die Erfahrung von Likrat (einem Projekt des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG), dem Zürcher Lehrhaus (einer interreligiösen Bildungsinstitution, die dem Dialog dient) und dem Institut für Interkulturelle Zusammenarbeit und Dialog berücksichtigt.

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Dialog

Es gibt zwei Ebenen des Dialogs: innerhalb und zwischen den Religionsgruppen. Ein Teil des Programms wird im Plenum durchgeführt, um den Austausch und die Begegnung zwischen den Gruppen zu ermöglichen. Um in einen sicheren Rahmen unter sich die eigenen Erfahrungen zu reflektieren und um Platz für kritische Themen innerhalb der Gruppe zu schaffen, wird ein Teil des Programmes in getrennten Gruppen durchgeführt. Die Reflexion der Differenzen innerhalb jeder religiösen Gemeinschaft ist eine Voraussetzung für eine fruchtbare Auseinandersetzung zwischen den zwei Minderheiten.

Die Gruppen werden die wichtigsten Hintergrundinformationen zur anderen Gruppe bekommen, um Unterschiede nachvollziehen zu können. Damit beide Gruppen von einem gemeinsamen Dialog profitieren können, müssen muslimische Menschen beispielsweise etwas von der Bedeutung der Schoah, des Staates Israel sowie vom Judentum als Religion, aber auch als Volk verstehen. Für jüdische Menschen ist es ähnlicherweise wichtig, dass sie die Vielfalt des Islams sowie die Unterschiede einerseits zwischen dem Islam und kulturellen Traditionen, andererseits zwischen „Muslim/innen“ und „Islamisten“ nachvollziehen können.

In jeder religiösen Gemeinschaft gibt es Spannungen zwischen Untergruppen aufgrund der Auslegung und des Auslebens der Religion, der politischen Einstellungen, der Herkunft, des Alters, des Geschlechts usw. Die kritische Reflexion solcher internen Differenzen ist ein wichtiger Bestandteil des Dialogs: Wenn z.B. Vorwürfe gegen Handlungen oder Einstellungen bestimmter Teile einer Gruppe zur Sprache kommen, braucht es differenzierte Antworten der anwesenden Gruppenzugehörigen, damit die Vorurteile nicht im Dialog verstärkt werden.

Die bewährten Prinzipien der Begegnungen und Dialogveranstaltungen in bisherigen NCBI-Angeboten wie Vertraulichkeit, nicht für Andere reden, Aussprechen eigener Erlebnisse, Zuhören, Gleichberechtigung, Meiden von Belehrung, Raum für Betroffenheit usw. werden weiterhin gepflegt und themenbezogen weiterentwickelt.