NCBI Schweiz lancierte verschiedene Projekte, um die Situation diskriminierter Gruppen zur Sprache zu bringen, Vorurteile gegen stigmatisierte Gruppen abzubauen und Behörden, Schulen und Firmen in ihren Aktivitäten gegen Gewalt und Vorurteile zu unterstützen.
https://www.ncbi.ch/de/projekte/inaktive-projekte/migrant-friendly-hospital/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/swissblacks/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/jugendarbeitslosigkeit/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/inaktive-projekte/adultismus/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/homophobie/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/inaktive-projekte/ecopop/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/inaktive-projekte/zusammenleben/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/inaktive-projekte/solidaritatsnetz/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/inaktive-projekte/telelingua/
https://peacecamp-ag.ch
https://www.ncbi.ch/Produkt/liebe-schweiz/
https://www.ncbi.ch/de/projekte/bruckenbauerinnen-preis/
https://www.ncbi.ch/de/international-schools/
Wenn Geschwisterstreit zu weit geht
Geschwistergewalt ist eine häufige Form häuslicher Gewalt, die wegen Tabuisierung bzw. gesellschaftlicher Akzeptanz leider kaum untersucht wurde.
Sowohl in den Workshops im Rahmen von „Keine Daheimnisse!“ als auch in anderen Arbeitsfeldern von NCBI Schweiz mit Kindern und Jugendlichen wird immer wieder deutlich, dass nicht nur die Gewalt zwischen Eltern und Kindern belastet, sondern auch jene unter Geschwistern. Oft berichten Kinder und Jugendliche, dass die Gewalt zwischen Geschwistern gravierender sei als die Gewalt in der Schule. Es gibt jedoch viel mehr Bemühungen um Gewaltprävention in der Schule als unter Geschwistern.
Partizipation ist im Projekt „Bis jemand weint…“ zentraler Bestandteil. Nach Klärung des Auftrags mit der lokalen Partnerorganisation findet ein halbtägiges Workshopmodul mit der gesamten Gruppe statt. Dabei befassen sich die Kinder und Jugendlichen mit typischen Beispielen von Gewaltdynamiken. In Familien können immer wieder Gewaltdynamiken beobachtet werden, in die auch Geschwister verwickelt sind. Sie geraten in einen Gewaltkreis (endloser Zweierstreit) oder sind auch Teil von Gewaltketten (Weitergabe von Druck oder Schmerzen), die manchmal bereits eine Vorgeschichte bei den Eltern haben. Wer solche Dynamiken erkennt, kann Hilfe holen und Wege suchen, um auszusteigen. Dazu wird beispielsweise mit dem Gewaltthermometer gearbeitet. Mit Hilfe dieses Instruments kann anschaulich aufgezeigt werden, wie Konflikte sich hochschaukeln und immer „heisser“ werden. So kann man auch erkennen, an welchem Punkt, der Streit am einfachsten unterbrochen werden kann. Die Kinder und Jugendlichen werden als Multiplikator*innen ausgebildet. Nach diesem Workshop setzen sie sich während acht bis 15 Stunden vertieft mit der Thematik auseinander und erarbeiten mit Unterstützung der lokalen Verantwortlichen und NCBI Schweiz eine Präsentation für andere Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
https://www.ncbi.ch/de/projekte/gewaltpravention/zu-hause-ohne-angst/bis-jemand-weint/
Meine Eltern sind von einem anderen Stern!
Das Projekt thematisiert Konflikte zwischen Eltern und anderen Erziehungsberechtigten und ihren Kindern.
Obwohl die Gesellschaft und unsere Kultur den Jugendlichen scheinbar unendlich viele Möglichkeiten eröffnet, sind sie gleichzeitig häufig mit klar eingegrenzten Vorstellungen der Eltern konfrontiert. Probleme entstehen oft dann, wenn die Vorstellungen der Jugendlichen darüber, welche Schule sie besuchen, welchen Beruf sie erlernen, welche Freunde, Religion oder politische Einstellung sie haben möchten, diametral den Vorstellungen der Eltern entgegenstehen.
Durch Migrationsbewegungen werden solche Generationenkonflikte tendenziell noch verschärft. Die Eltern kommen dann nicht nur aus einem anderen Jahrhundert, sondern auch aus einem anderen Land. Sie sind sich andere Lebensweisen und Traditionen gewohnt und möchten, dass auch ihre Kinder danach leben.
Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Förderung der eigenständigen Reflexion der Jugendlichen von Generationenkonflikten in Familien. Als Produkt dieser Reflexion entwickeln sie konstruktive Strategien, Konflikte anzugehen. Dabei werden partizipative Methoden eingesetzt, um die Jugendlichen in ihrer aktuellen Situation anzusprechen. Das Projekt stärkt somit die Selbstwahrnehmung und Konfliktlösungskompetenzen der Jugendlichen.
Das Projekt Generationenkonflikte.ch wurde von der BFH Bern wissenschaftlich evaluiert. Den Evaluationsbericht finden Sie hier.
Fairness und Hilfe, wenn Eltern streiten
Familiäre Konflikte und Gewalt werden in unserer Gesellschaft weitgehend tabuisiert. Gerade in der Schweiz gilt die Familie noch allzu oft als Privatsache, in welche sich niemand einmischen darf. Das idyllische Bild der Familie, die zusammenhält, gemeinsam Erfolge feiert und Schwierigkeiten überwindet, hat sich im kollektiven Gedächtnis fest eingeprägt.
Im markanten Gegensatz dazu steht im Jahr 2013 eine Scheidungshäufigkeit von 42%. Das heisst, dass sich 42 von 100 Ehepaaren nach durchschnittlich knapp 15 Jahren – wenn die Kinder oft rund 7 bis 13jährig sind – scheiden lassen werden, wenn sich das heutige Scheidungsverhalten nicht ändern sollte. Was wahrscheinlich fast alle Familien gemeinsam haben: Es gibt Streit und Konflikte – auch zwischen den Eltern.
In manchen Familien gehen solche Streitereien so weit, dass die Kinder darunter leiden. Kinder werden als Koalitionspartner-, Tröster-, Spion- oder Nachrichtenübermittler*innen instrumentalisiert.
Projektinhalt
Der Schwerpunkt des vorliegenden Projekts liegt auf der Partizipation der Kinder bei einem Thema, das bei vielen täglich sehr wichtig und belastend sein kann, das aber kaum angesprochen wird. Indem sie sich mit der Thematik „Elternstreit“ auseinandersetzen und ihre Erkenntnisse für andere zugänglich machen, tragen sie zur Sensibilisierung der Thematik bei. Das Projekt dient zudem der Stärkung der Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen. Sie entwickeln Copingstrategien, lernen, was andere Kinder bei Elternstreit machen, wie sie mit ihren Eltern reden und wo sie Hilfe holen können. Diese Kompetenzen helfen auch nicht betroffenen Kindern, ihre Kolleg*innen in solchen Situationen zu unterstützen. Das Projekt dient insofern auch der Gewalt- und die Suchtprävention, weil aus diesem Dauerstress oder erlebter Gewalt resultierende Gewaltanwendungen und psychische Belastung vermindert werden sollen.
Das Projekt „Wenn die Fetzen fliegen“ wurde von der Berner Fachhochschule (BFH) evaluiert. Der Evaluationsbericht ist hier nachzulesen.